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Bessere Saat, bessere Ernte

Die Landwirtschaft im Nacala-Korridor ist doppelt gefordert: Einerseits muss sie die Produktionsmenge erhöhen, andererseits müssen sich die Anbaumethoden den veränderten klimatischen Bedingungen anpassen. Diesen Herausforderungen begegnet das DEZA-Projekt «Horti-Sempre», welches Swisscontact in Mosambik umsetzt, mit dem Marktentwicklungsansatz.

Horti sempre, Mosambik

Die Bauern in Mosambik bekommen den Klimawandel direkt zu spüren: Trocken- und Regenzeit werden immer ausgeprägter und sind schwerer vorhersehbar. Das Klima ist aber nicht die einzige Herausforderung. Besonders der Nacala-Korridor im Norden ist stark abhängig von Importen. Zwei Drittel des Gemüseangebots werden eingeführt. Die lokalen Gemüseproduzenten – zum Grossteil Kleinbauern – können die Nachfrage hinsichtlich Menge, Qualität und Saisonalität nicht befriedigen.

Im Nacala-Korridor ist das Klima tropisch. Das bisher verwendete Saatgut für den Gemüseanbau ist für diese klimatischen Bedingungen jedoch ungeeignet. Das Team von Swisscontact setzte es sich zum Ziel, den Markt für tropengeeignetes Saatgut in dieser Region anzustossen.

Saatgut aus Brasilien

In Brasilien fand das Projektteam passende Sorten. Es etablierte den Kontakt zwischen einem brasilianischen Gemüsesaatgutproduzenten und einem lokalen Saatgutanbieter. Um das Saatgut in Mosambik einführen zu können, war jedoch ein ausführlicher Zulassungsprozess in Kooperation mit dem Landwirtschaftsministerium notwendig. Dass «Horti-Sempre» ein langfristig angelegtes Projekt ist – es läuft seit 2013 und bis mindestens 2020 –, machte es möglich, diese Hürde in Angriff zu nehmen. Swisscontact realisierte so die erste Registrierung von Gemüsesaatgut in Mosambik seit den 1980er-Jahren.

Anbieter kopieren das Modell

Der Verkauf des neuen Saatguts an die Bauern läuft inzwischen so gut, dass sich die Handelsbeziehungen zwischen Brasilien und Mosambik direkt etabliert haben. Die Unterstützung durch das Projekt ist nicht mehr nötig. Andere Anbieter sehen den Erfolg und kopieren das Modell. So kann ein gesunder Wettbewerb entstehen.

Höhere Einkommen für 6700 Bauern

6700 Bauernfamilien kauften im Jahr 2017 neues, geeignetes Saatgut. Durch Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen erzielen sie höhere Verkaufspreise. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: 2017 startete mit der Unterstützung von «Horti-Sempre» die lokale Produktion von zertifiziertem tropischem Gemüsesaatgut, vorerst von Zwiebeln, Salat und Kohl. Die Abhängigkeit von Importen verringert sich dadurch weiter und die klimagerechte Landwirtschaft wird zusätzlich gefestigt.

Grüne Felder für Alberto Etupito

Alberto Etupito

Der Tag beginnt früh für Alberto Etupito. Um 5 Uhr trifft er auf dem Feld seine Kundinnen, die Salathändlerinnen der nahen Stadt Nampula. Die Händlerinnen kaufen jeweils ein ganzes Beet, etwa 100 Salatköpfe, und verkaufen sie tagsüber auf Märkten, an Hotels und Restaurants.
Der Gemüsebauer Alberto hat seine Produktion vor zwei Jahren auf das tropische Saatgut Veneranda umgestellt, das Swisscontact durch das DEZA-Projekt «Horti-Sempre» in Mozambik zugänglich gemacht hat. Das Geschäft mit den Salaten ist für den 60-Jährigen seither steil aufwärtsgegangen. Die Salate der neuen Sorte sind von viel höherer Qualität, weil sie den klimatischen Bedingungen besser standhalten. Auf dem Markt erzielen sie deshalb höhere Preise.

Einkommen mehr als verdoppelt

Durch Schulungen von Swisscontact hat Alberto seine Anbaupraxis optimiert. Er startet nun regelmässig alle 20 Tage einen neuen Produktionszyklus. In diesen Schulungen hat er auch gelernt, wie er seine Ernte durch Minitunnels vor Sonne und Regen schützen kann. Der Erfolg all dieser Massnahmen spricht für sich: «Letztes Jahr habe ich in fünf Monaten 60 000 Meticals verdient. Davor habe ich in einem ganzen Jahr nur die Hälfte eingenommen», sagt Alberto. Zum Vergleich: Der Mindestlohn für einen Arbeiter in der Landwirtschaft beträgt aktuell 3500 Meticals pro Monat.

Obwohl Alberto viel mehr Land besitzt, baut er nur auf einer Hektare an. Durch die effizienteren Anbaumethoden wird er seine Produktion nun sukzessive steigern können. Auch für diese Pläne hat er bei «Horti-Sempre» Rat gefunden: «Das Projekt riet mir, mein Einkommen aufzuteilen: der erste Teil für den Konsum, der zweite für Produktionsmittel wie Saatgut und Dünger und den dritten Teil spare ich für spätere Investitionen.»

Fachleute im Feld

Avencio Matenga

Avencio Matenga aus Mosambik ist Agrarökonom und arbeitet für Swisscontact im Projekt «Horti-Sempre».

Was ist Ihre Rolle im Projekt «Horti-Sempre»?
Avencio Matenga: Meine Funktion umfasst eine Vielzahl von Aufgaben, zum Beispiel analysiere ich Wertschöpfungsketten. Die Analysen zeigen unternehmerische Chancen und Herausforderungen für den privaten Sektor im Gemüseanbau auf. Ich entwickle auch Partnerschaften zwischen Saatgutlieferanten, Landwirten und Gemüseeinkäufern oder vermittle bewährte Methoden und Innovationen für die Gemüseproduktion und -vermarktung. Ich plane auch Schulungen für verschiedene Akteure der Gemüse-Wertschöpfungskette.

Ganz konkret: Was sind Ihre Aufgaben in den nächsten Tagen?
Avencio Matenga: Nebst internen Planungssitzungen werde ich die Daten des lokalen Gemüsemarktes analysieren. Zudem steht ein Treffen mit der lokalen Saatgutproduktionsfirma Oruwera auf dem Programm. Danach bin ich für zwei Tage im Feld, um im Distrikt Malema Saatgutproduzenten für Knoblauch zu identifizieren, mit denen wir zusammenarbeiten möchten.

Welches sind Ihre Lieblingsaufgaben?
Avencio Matenga: Ich analysiere gerne Wertschöpfungsketten, weil das unsere Grundlage für die Planung von Massnahmen ist. Zudem freue ich mich, dass ich kleine Unternehmen in Mosambik direkt unterstützen kann. Sie benötigen technische Unterstützung und Hilfe bei der Vermarktung, um ihr Geschäft voranzubringen. Parallel zu meinen anderen Aufgaben begleite ich Studenten bei ihrer Diplomarbeit. Zu ihrer Ausbildung beizutragen, ist mir sehr wichtig, denn sie sind unsere zukünftigen Fachleute.

Projektbeispiel Nepal

Ein neues Haus in 50 Tagen

Der Wiederaufbau in Nepal stockt, weil nicht genügend Fachkräfte vorhanden sind. Swisscontact bildete im Distrikt Sindhuli deshalb 600 Personen zu Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern aus und schulte 400 Maurer. Nun haben sie nicht nur neue Einkommensmöglichkeiten, sondern finden auch zurück in die Normalität.

Zum Projekt

Swisscontact
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