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Jahresbericht 2017

Icon Income


1 : 3
beträgt das Verhältnis pro investiertem Franken zu zusätzlich generiertem Einkommen

Icon People


2017 erreichte Swisscontact 600 000 Menschen durch ihre Projektarbeit


232 500
Kleinbetriebe haben direkt von der Projektarbeit von Swisscontact profitiert

«Wir wollen lokale Wirtschaftssysteme und Akteure befähigen und stärken»

Swisscontact macht sich fit für die Zukunft. Heinrich M. Lanz, Präsident des Stiftungsrats, und Samuel Bon, CEO, erklären im Interview, wie die Organisation auf bestehenden Stärken aufbaut und sich auf kommende Herausforderungen vorbereitet.

Zum Interview

Highlights

Katalyst - Bangladesh

Mehr Einkommen für 4,7 Millionen Bauern und Unternehmer

«Katalyst», das Pionierprojekt von Swisscontact für Marktentwicklung in Bangladesch, neigt sich nach 17 Jahren dem Ende zu. Über die ganze Laufzeit des Projekts konnte Swisscontact mit «Katalyst» insgesamt 4,7 Mio. Bauernbetriebe und Kleinunternehmen erreichen und sie besser in den Markt integrieren.

 

Swisscontact arbeitete in rund 20 Sektoren entlang ruraler Wertschöpfungsketten und setzte über 300 Massnahmenpakete um. Finanziert wurde «Katalyst» von einem internationalen Geberkomitee.

Swisscontact arbeitete in Bangladesch mit dem Ansatz «Inclusive Markets», welcher darauf abzielt, Kleinproduzenten in den Wirtschafskreislauf zu integrieren: Grössere Unternehmen weiteten ihr Angebot an Produkten, Dienstleistungen und Informationen für Klein- und Bauernbetriebe aus. Dadurch konnten diese Kleinunternehmer ihre Produktion verbessern und in neue Märkte vordringen. Insgesamt haben sie dadurch über 690 Mio. USD mehr Einkommen erzielt.

Ein Jahr Swiss Import Promotion Programme SIPPO

Seit April 2017 setzt Swisscontact das «Swiss Import Promotion Programme SIPPO» des SECO, zusammen mit BHP Brugger and Partners Ltd. und HELVETAS Swiss Intercooperation, um. Ein Höhepunkt im ersten Projektjahr war das Import Promotion Forum, das unter der Schirmherrschaft von Handel Schweiz in Basel stattfand.


Rund 80 Teilnehmende aus Wirtschaft und Verwaltung diskutierten über Chancen und Herausforderungen der staatlichen Handelsförderung. Staatsekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch lobte SIPPO als Flaggschiff der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit des SECO.

SIPPO unterstützt Exportförderorganisationen und Branchenverbände aus elf Partnerländern bei ihren Exportdienstleistungen für Unternehmen und bereitet sie auf die hohen Kundenansprüche in wichtigen Zielmärkten in Europa und weltweit vor. Mit diesem Ansatz schafft das Programm langfristig stabilere Exportstrukturen in den Partnerländern.

Swiss Import Promotion Programme SIPPO
Projekte in Zentralamerika

Neue, innovative Projekte in Zentralamerika

Swisscontact hat ihr Portfolio in Zentralamerika ausgeweitet. Die Länder Zentralamerikas zählen zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen und die Landbevölkerung bekommt dessen Auswirkungen am stärksten zu spüren.


Gerade Klein- und Bauernbetriebe bilden in diesen Ländern aber das Rückgrat der Wirtschaft. Deshalb zielen die neuen Projekte darauf, Kleinbauern bei der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen zu unterstützen und ihre Konkurrenzfähigkeit im internationalen Markt zu verbessern. Bessere lokale Einkommensmöglichkeiten wirken schliesslich auch dem Migrationssog entgegen.

Die vier Projekte in Honduras und Nicaragua werden finanziell vom kanadischen Aussendepartement (Global Affairs Canada), der Weltbank, der EU sowie der DEZA getragen.

Highlights

2017: erfolgreiches Internationales Jahr für nachhaltigen Tourismus

Swisscontact fördert einen nachhaltigen Tourismus in Entwicklungsländern, um produktive Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen.


In diesem Rahmen beteiligte sich Swisscontact an den Aktivitäten des Internationalen Jahrs für nachhaltigen Tourismus, das die Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) 2017 ausgerufen hatte. Expertinnen und Experten von Swisscontact nahmen an verschiedenen Veranstaltungen teil, die eine nachhaltige Tourismusförderung thematisierten, allen voran am World Tourism Forum in Luzern.

Auch intern stand die nachhaltige Tourismusförderung im Fokus. Swisscontact formulierte Leitgedanken zur Tourismusentwicklung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Gemäss diesen Grundüberzeugungen fördert Swisscontact Tourismusdestinationen nur dann, wenn dies zu langfristig positiven Auswirkungen für die lokale Bevölkerung und die Umwelt führt und insbesondere auch die Frage der Wirtschaftlichkeit miteinbezogen wird.

Nachhaltige Städte - Aire Limpio

Beratung für nachhaltige Städte

Die Städte im Süden werden in den nächsten Jahren weiterhin einen grossen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Dieses Wachstum bringt zahlreiche Probleme mit sich, zum Beispiel Arbeitslosigkeit, schlechte Wohnverhältnisse oder eine eingeschränkte Produktivität, weil die Basisinfrastruktur fehlt.


Swisscontact setzt sich für die Entwicklung nachhaltiger Städte ein und begleitet die lokalen Behörden dabei, diese immensen Herausforderungen anzugehen.

2017 konnte Swisscontact in Bolivien ein Pionierprojekt in diesem Bereich für die DEZA abschliessen, in welchem sie verschiedene bolivianische Städte dabei unterstützte, die Luftverschmutzung zu reduzieren. Aufgrund verschiedener stadtplanerischer Empfehlungen der Swisscontact-Experten hat die Stadt­regierung unter anderem eine Seilbahn zwischen La Paz und El Alto gebaut. Durch diese und andere Massnahmen konnten  in den letzten 14 Jahren 370 000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Pilotprojekt Impact Investing

Swisscontact hat ein Direktmandat von USAID akquiriert. Zusammen mit UBERIS Capital, einem Impact Investor aus Südostasien, wird Swisscontact innovative kleine und mittlere Agrarunternehmen fördern.


UBERIS Capital legt dafür einen Fonds auf, der in Agrarunternehmen investiert. Swisscontact berät die Unternehmen insbesondere im betriebswirtschaftlichen Bereich, um den nachhaltigen Einsatz der Investitionen zu gewährleisten. In einer zweiten Komponente unterstützt Swisscontact Unternehmen mit Wachstumspotenzial dabei, investitionsbereit zu werden.

Dieses Pilotprojekt schafft eine Plattform, welche auch Mittel weiterer bilateraler Geber und Stiftungen aufnehmen kann. Basierend auf ihrer bestehenden Expertise in Unternehmensentwicklung kann Swisscontact sich durch dieses Projekt im Bereich Impact Investing engagieren.

Projektbeispiel Mosambik

Bessere Saat, bessere Ernte

Die Landwirtschaft im Nacala Korridor ist doppelt gefordert: Einerseits muss sie die Produktionsmenge erhöhen, andererseits müssen sich die Anbaumethoden den veränderten klimatischen Bedingungen anpassen. Diesen Herausforderungen begegnet das DEZA-Projekt «Horti-Sempre», welches Swisscontact in Mosambik umsetzt, mit dem Marktentwicklungs-Ansatz.

Zum Projekt

Projektbeispiel Nepal

Ein neues Haus in 50 Tagen

Der Wiederaufbau in Nepal stockt, weil nicht genügend Fachkräfte vorhanden sind. Swisscontact bildete im Distrikt Sindhuli deshalb 600 Personen zu Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern aus und schulte 400 Maurer. Nun haben sie nicht nur neue Einkommensmöglichkeiten, sondern finden auch zurück in die Normalität.

Zum Projekt

Globale Projekte

Senior Expert Corps (SEC)

Im Jahr 2017 leistete das SEC insgesamt 153 Beratungseinsätze in 19 verschiedenen Ländern. Die Expertinnen und Experten sind pensionierte Fachkräfte, die ihr Wissen und ihre Zeit in Form eines kurzzeitigen Beratungseinsatzes freiwillig zur Verfügung stellen.

Sie unterstützen Unternehmen in Entwicklungsländern und in Osteuropa technisch, praktisch und direkt.


Die SEC-Fokusländer im Jahr 2017 waren Benin, Bolivien, Ecuador, Kambodscha, Kosovo, Nepal, Nicaragua, Peru und Uganda. In diesen Ländern konnten die SEC-Beratungseinsätze vom Projektbudget mitfinanziert werden. In den übrigen Ländern finanzierten die Auftraggeber die Einsätze kostendeckend. Am meisten Einsätze wurden in der Nahrungsmittelbranche, im Tourismus und in der Berufsbildung geleistet.

Ein Meilenstein war die Aufschaltung einer eigenen SEC-Website.

Swiss Import Promotion Programme SIPPO

SIPPO stärkt ausgewählte Exportförderorganisationen und Branchenverbände (BSOs) in elf Partnerländern, damit diese gezielte Handelsdienstleistungen für exportbereite Unternehmen erbringen können.

Swisscontact übernahm per 1. April 2017 offiziell das Mandat für die Umsetzung des langjährigen SECO-Programms zusammen mit BHP Brugger and Partners Ltd. und HELVETAS Swiss Intercooperation.

Ziel des SIPPO ist es, die Exportstrukturen in den Partnerländern zu stärken und dadurch die Exportumsätze in bestimmten Wirtschaftssektoren zu erhöhen. SIPPO fördert mit dem neuen Ansatz die BSOs, damit diese professionelle Exportdienstleistungen künftig ohne den Support aus der Schweiz anbieten können. Die Umstellung von der direkten Unterstützung von KMUs zur Zusammenarbeit auf Verbandsebene mit den BSOs erforderte viel Überzeugungsarbeit gegenüber allen SIPPO-Stakeholdern.

2017 stand im Zeichen des Neuaufbaus. Das sechsköpfige Team in Bern schaffte die Strukturen für dessen erfolgreiche Umsetzung: 11 Länderbüros mit 18 lokalen Mitarbeitern wurden neu eröffnet, 11 Länderwebsites aufgesetzt, 55 BSOs einem Assessment unterzogen und mit ihnen Arbeitspläne für das Folgejahr erarbeitet. Weiter wurde die Basis für eine globale E-Learning-Plattform und ein CRM-System gelegt. Mit dem ersten Import Promotion Forum unterstrich SIPPO seine Visibilität in der Schweiz.

Swiss Entrepreneurship Program (Swiss EP)

Dynamisch und ereignisreich gestaltete sich das zweite Projektjahr in allen sechs Ländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Serbien, Peru und Vietnam). Die lokalen «Ökosysteme» zur Unternehmensförderung wurden weiter gestärkt.

 

Die Zusammenarbeit einzelner Start-up-Organisationen ist ein vielversprechender Indikator für deren wachsende Professionalität. Als Beispiele hervorzuheben sind die Gründung der Peruvian Association of Angel Capital (PECAP) und die Vietnam Mentor Initiative (VMI) sowie weitere länderübergreifende Kooperationen auf dem Balkan, die das Swiss EP eng begleitet hat.

Erstmalig organisierte das SECO-finanzierte Swiss EP zwei Veranstaltungen in der Schweiz. Das «Peer Exchange Meetup» brachte Manager von Start-up-Organisationen aus allen sechs Ländern für den Austausch von Erfolgsmodellen zusammen. Die «Women Entrepreneurs Week» war speziell für vielversprechende Gründerinnen, Mentorinnen und Investorinnen konzipiert mit dem Ziel, die Unternehmerinnen in ihrer Geschäftsentwicklung einen Schritt weiterzubringen. Schweizer Start-up-Experten unterstützten beide Anlässe.

Die «Entrepreneurs in Residence Initiative» ist eine Erfolg versprechende Innovation aus dem Balkan: Erfahrene Experten arbeiten drei Monate intensiv mit Start-up-Organisationen zusammen, um ihr Angebot zu verbessern und das lokale Start-up-Ökosystem zu stärken. Die Initiative wird jetzt in Peru und Vietnam repliziert.

Geberkomitee für duale Berufsbildung

Der Schwerpunkt des Geberkomitees für duale Berufsbildung lag 2017 darin, die Sichtbarkeit und die Aktivitäten des Komitees in den Partnerländern der Mitglieder zu erhöhen.

Hierfür wurden regionale Workshops in Albanien und Burkina Faso durchgeführt. Die Workshops boten Teilnehmenden – Repräsentanten der Mitglieder und ihrer Projekte – eine Plattform, um das gemeinsame Themenverständnis zur dualen Berufsbildung in der Entwicklungszusammenarbeit zu vertiefen, ihre Aktivitäten und Erfahrungen auszutauschen, Synergien zu identifizieren und punktuell eine verstärkte Zusammenarbeit zu vereinbaren.

Zur Stärkung der thematischen Grundlage erarbeitete das Geberkomitee 2017 zusammen mit Prof. Dr. Dieter Euler der Universität St. Gallen ein Arbeitsinstrument zur Beteiligung der Wirtschaft in der Berufsbildung.

Downloads

Eine Kurzversion dieses Jahresberichts sowie den Finanzbericht könne Sie hier als PDF herunterladen.

 

Kurzversion (PDF) Finanzbericht (PDF)

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